Selbstbestimmung als Schutzfaktor

Matthias Rothengaß • 21. November 2025

Selbstbestimmung entsteht nicht zufällig – sie entsteht durch Erfahrung.

Selbstbestimmung fördert Selbstwirksamkeit, Identität und die Fähigkeit, Grenzen wahrzunehmen und „Nein“ zu sagen.


Und genau hier hat die Erlebnispädagogik eine enorme Stärke:


Wir schaffen Situationen, in denen junge Menschen Entscheidungen treffen, Verantwortung übernehmen, scheitern, verhandeln, sich behaupten – und darin wachsen. Das stärkt nicht nur soziale Kompetenzen, sondern auch den Schutz vor Grenzverletzungen und Gewalt. Denn wer sich selbst kennt, kann sich besser schützen.


Beziehung als Schutzraum

Ein weiterer Punkt, der mich besonders bewegt:
Sichere und verlässliche Beziehungen sind einer der wirksamsten Schutzfaktoren überhaupt.

Junge Menschen brauchen Erwachsene, die:

  • präsent sind
  • Signale wahrnehmen
  • Grenzverletzungen erkennen
  • Verantwortung übernehmen
  • und eine Sprache für schwierige Themen haben


Das ist keine Überforderung – es ist Professionalität.


Macht bewusst gestalten

Die Arbeit zeigt ebenfalls, wie wichtig der Umgang mit Macht in pädagogischen Beziehungen ist. Denn Macht ist immer da. Die Frage ist nur: Wie nutzen wir sie?


Wenn wir als Trainerinnen, Dozentinnen oder pädagogische Begleitende unsere Macht reflektieren, sie transparent machen und Grenzen klar kommunizieren, schaffen wir eine Atmosphäre, in der weniger Raum bleibt für Manipulation oder Missbrauch.

Wertschätzende Autorität bedeutet:

  • Klar sein – ohne zu dominieren.
  • Zuwenden – ohne zu vereinnahmen.
  • Grenzen setzen – ohne zu beschämen.


Partizipation und Mitbestimmung

Ein Punkt, der in der Arbeit besonders betont wird: Mitbestimmung schützt. Partizipation ist kein nettes Extra – sie ist ein zentraler Bestandteil von Prävention.

Wenn Kinder und Jugendliche erleben,

  • dass ihre Stimme zählt,
  • dass sie Entscheidungen beeinflussen können,
  • dass ihre Meinung Wirkung hat,


… dann entwickeln sie Selbstbewusstsein und Mut, sich zu äußern – auch in schwierigen Situationen.

von Matthias Rothengaß 21. November 2025
Zuhören klingt einfach – und ist doch eine der größten Herausforderungen in unserer Arbeit. Denn wirklich aktives Zuhören bedeutet weit mehr, als nur still zu sein, während jemand anderes spricht. Carl Rogers beschreibt drei zentrale Elemente: 🔸 Bedingungslose Beachtung und Akzeptanz 🔸 Empathische, offene Grundhaltung 🔸 Authentisches, kongruentes Auftreten Erst im Zusammenspiel entsteht das, was wir als „aktives Zuhören“ bezeichnen. Praktisch zeigt sich das in verschiedenen Techniken: 👉 verbal, indem wir paraphrasieren, nachfragen oder spiegeln 👉 nonverbal, durch Blickkontakt, eine zugewandte Körperhaltung oder Nicken 👉 paraverbal, also durch Signale wie Stimmlage, Lachen oder ein Seufzen Besonders spannend finde ich die 7 Stufen des Zuhörens – von „vortäuschendem Zuhören“ bis hin zu „empathischem Zuhören“. Sie verdeutlichen, dass Zuhören eine Haltung ist, die wachsen und sich entwickeln kann. Gerade in der Arbeit mit Jugendlichen und Erwachsenen erleben wir: Wer sich gehört fühlt, ist bereit, sich zu öffnen, Verantwortung zu übernehmen und neue Schritte zu gehen.  Und Zuhören heißt dabei nicht nur, Informationen aufzunehmen – sondern Menschen in ihrem ganzen Sein wahrzunehmen.
von Matthias Rothengaß 21. November 2025
Manchmal braucht es klare Worte – und eine klare Haltung.
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